Was für ein Abend, die spektakuläre Mondfinsternis läuft und - wir sehen nichts! Mit Fotofreund Sebastian Brandt machte ich mich vor die Haustüre im Drei Gleichen Gebiet auf, um dieses Ereignis fotografisch festzuhalten. Aber es handelt sich schließlich um eine Mondfinsternis, und wir sehen NICHTS :-(. Aber alles der Reihe nach.
Das war jedenfalls der Stand von 21.40 Uhr unterhalb der Wachsenburg, als die Mondfinsternis schon längst sichtbar sein sollte. Aber leichte Wolkenschleier und natürlich die Abenddämmerung lies den Mond nicht zum Vorschein kommen. Also wechseln wir noch einmal den Standort zur Burg Gleichen, von dort ist die Perspektive nach der APP im weiteren Verlauf besser. Dass es sich um ein Jahrhundertereignis handelt, war unschwer zu übersehen, jeder, der eine Kamera in der Hand halten konnte, war unterwegs, so wie wir auch.
Um 21.40 Uhr war es dann so weit, mit Sebastian stand ich nun an der Burg Gleichen und wir suchten den unsichtbaren Mond. Dann erspähte Sebastian den Mond doch noch, "ich seh ihn". Ehrlich gesagt, brauchte ich noch einmal 1-2 Minuten, um ihn wirklich vor dem trüben Abendhimmel wahrzunehmen. Sollte das der unglaubliche Blutmond sein?
Mit zunehmender Dunkelheit hebt sich nun der Blutmond vom Hintergrund ab, trotzdem ein Geduldsspiel dieses Phänomen auch wirklich scharf auf den Chip zu bannen. Schließlich handelte es sich um die Mondfinsternis, also ein finsterer Mond, der scharf werden soll. So versuchte ich mit 2 Kameras auf Stativen den Mond mit möglichst lichtstarken Linsen ins richtige Licht zu rücken.
Die folgende Fotokollage zeigt die "Entstehung" des Blutmondes am Nachthimmel. Mit zunehmender Dunkelheit nahm er immer mehr die Konturen eines echten Blutmondes an.
Die Mondfinsternis bis Austritt aus dem Kernschatten zeigt die folgende Collage.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an meinem Freund Rolf Taege, der die Bilder zu einer tollen Fotocollage zusammen gestellt hat.
So, jetzt ist es bereits 22.24 Uhr und der Blutmond gut sichtbar. Fotografisch keine einfache Geschichte, schließlich muss man die Bilder auf Grund der Bewegung des Mondes mit unter 1sec. belichten, eine höhere ISO-Zahl und Offenblende sind also für ein erfolgreiches Foto unerlässlich. Auch jetzt heißt es noch Mondfinsternis, das bedeutet, der Mond bekommt kein Licht. Also viel schwieriger abzulichten als bei einem richtigen Vollmond.
Das ist schon toll so ein Blutmond, aber dafür haben wir uns nicht die Position hier ausgesucht. Blutmond macht jeder und wir wollen natürlich einen richtigen Eyecatcher dazu haben, also einen Bezugspunkt zur Region. Die Wachsenburg passt hier wunderbar. Dazu sollte natürlich die besondere Konstellation der Marsnähe an diesem Abend ebenso dargestellt werden.
Jetzt hatten wir den Salat. Wachsenburg, Blutmond und Mars endlich in der blauen Stunde, aber eigentlich schon zu weit auseinander, um sie vernünftig auf einem Bild darzustellen. Dazu rast die ISS direkt über unseren Köpfen hinweg. Sebastian wünscht sich mit den neidischen Worten: "Die haben die beste Aussicht auf die Mondfinsternis!", gleich auf die ISS gebeamt zu werden.
Also musste die Technik wieder eingesetzt werden. Mit Mehrfachbelichtung und 750mm Brennweite gelingen schließlich die gewünschten Fotos. Das Ergebnis war dann zufriedenstellend, so wie es vorher im Kopf aussah, wurde das Bild schließlich auf den Chip aufgenommen.
Noch beeindruckender ist ein Ausschnitt, schließlich liefert die Kamera genügend Reserven.
Jetzt galt es nur noch festzuhalten, wie der Mond aus dem Kernschatten der Erde hervortritt. Ein unvergesslicher Augenblick, der uns erkennen lässt, wie klein wir hier unten doch sind.
Als letztes Element wollte ich den finsteren Mond vor der Milchstraße aufnehmen. Ein Unterfangen, welches nur bei Mondfinsternis möglich ist. Da die Milchstraße an diesem Tag sehr spät über den Horizont kommt, war mir klar, dass es eine ganz enge Geschichte werden würde. Auch wenn nur ein geringer Teil des Mondes schließlich aus dem Kernschatten hervorgetreten ist, überstrahlt der Mond den Sternenhimmel. Zudem war die Schwarze Nacht noch nicht für ein gutes Milchstraßenfoto erreicht. Somit musste das letzte Bild ein Kompromiss werden.
Wir waren fasziniert von diesem wunderbaren Naturschauspiel und letztendlich auch über die entstandenen Bilder glücklich.
Danke für das Interesse an diesem Bericht.
Wolfgang Hock